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 Wie war das doch gleich?

Wo in immer schnellerer Folge immer mehr Informationen auf den modernen Menschen einprasseln, muss er sich entscheiden. Entweder er selektiert und nimmt einen Teil dieser Informationen einfach nicht wahr. Eine Taktik, die besonders von heutigen Schülern angewandt wird, die sich ständig per SMS im Unterricht auf dem Laufenden halten, wer wann und mit wem, die nötige Energie dafür aber zeitgleich bei der unbeachteten Informationsquelle “Lehrer” wieder einsparen. Möglichkeit zwei: so viele Informationen wie möglich aufnehmen, dafür bei jeder einzelnen Quelle entsprechend Aufmerksamkeit einsparen. Das führt dann dazu, dass nur noch Bruchstücke ins Hirn gelangen und dort auch deutlich kürzer verweilen. Jeder Zapper kann von dieser Schmalspur-Gedächtnis-Leistung ein Lied singen, nachdem er in der Werbepause eines Krimis weitergeschaltet hat, um dann woanders hängenzubleiben und den Krimi zu vergessen. Der Name des Mörders wird für ihn ewig ein Geheimnis bleiben.

Da ist es kein Wunder, wenn jetzt auch die Politik nachzieht. Im Bundestag wurde jetzt probehalber eine Leinwand installiert, die ständig die wichtigsten Infos in Kurzform bereithält. Wer ist das, der da vorne spricht? Wer kommt als Nächstes? Und worum geht es überhaupt? Damit auch der moderne Parlamentarier mal wegdösen oder in andere Räume “zappen” kann, ohne bei seiner Rückkehr lange herumeiern zu müssen. Schließlich ist es schon vorgekommen, dass unaufmerksame Abgeordnete dem falschen Redner applaudierten oder bei der Abstimmung zum falschen Zeitpunkt die Hand hoben.

Sollen dem modernen Menschen im Informationsdschungel nicht allzu viele wichtige Informationen verlorengehen, müssen sie viel eindringlicher wiederholt werden. An jeder U-Bahn-Station sollte nicht nur der Name der Station angebracht sein, sondern auch die Stadt, in der man sich gerade befindet. Jedes Auto sollte deutlich mit dem Wort “Auto” gekennzeichnet sein. Beim Geschlechtsakt sollten beide Partner dazu verpflichtet werden, jede Minute klar und vernehmbar ihren Namen zu nennen. Wer dabei Schwierigkeiten hat, sollte sich ein Beispiel an mir nehmen: ich habe mir meinen Namen auf die Innenfläche meiner Hand tätowieren lassen.