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 Platzhirsche

Man sollte am besten das Bundesgesetzblatt abonnieren. Nicht nur um bei den ganzen neuen Gesetzen der frisch gewählten Bundesregierung auf dem Laufenden zu sein. Nein, auch um die kleinen Veränderungen mitzubekommen, die den Alltag entscheidend prägen können. Ich z. B. blinke immer noch, wenn ich mit dem Auto abbiegen will. Dass diese Vorschrift offenbar abgeschafft wurde, habe ich gar nicht mitbekommen.

Aber am putzigsten sind ohnehin immer noch die ungeschriebenen Gesetze. Die Regeln, die in keinem Gesetzesblatt stehen. Zum Beispiel die Sitte, dass man im Supermarkt seine Waren auf das Laufband an der Kasse legt, sobald es in Reichweite kommt. Völlig unerheblich, wie viele Kunden noch zeitraubend vor einem in der Schlange stehen. Unwichtig, ob das Laufband bereits bis zum Ende vollgepackt ist. In Zeiten der Globalisierung ist es vaterländische Pflicht, keine Zeit zu verlieren und seine Waren un-ver-züg-lich auf dem Band zu platzieren. Lästige Einkäufe des Vordermanns werden zur Not eben nach vorn geschoben. Oder am besten gleich der ganze Vordermann. Zum Ausgleich kann man sich dafür ja nach Durchlauf der Waren durch die Kasse Zeit lassen und erst einmal in aller Seelenruhe das Portemonnaie rauskramen. Die Wartenden können in dieser Zeit ja schon einmal ihre Einkäufe auf’s Band legen.